Rehbergfrühstück mit Aussicht ist ein voller Erfolg

Bei fantastischem herbstlichen Sonnenschein war das Rehbergfrühstück mit Aussicht ein voller Erfolg. Alle Details waren präzise bedacht und geregelt. Die Tische und Bänke für rund 250 Personen, die erforderlichen Brötchen und Kaffeemengen, sogar das installierte Toilettenhäuschen: Die Mitglieder des Kirchenvorstandes und des Pfarrgemeinderates hatten wirklich an alles gedacht. Die Resonanz und Begeisterung der Gäste war groß.


Wie eine Perlenkette zog sich die Frühstücksrunde am Jubiläums-Sonntag rund um die Anhöhe des Rehbergs. Firmbewerberinnen und Firmbewerber waren mit Kaffee und Brötchen zur Stelle.“ Foto: Kathrin Tebbe.

Anlass für dieses außergewöhnliche Ereignis waren die beiden Bergkuppen, der Rehberg und der Bergmer, deren Kapellen-Altäre im November 1919 auf Geheiß des damaligen Paderborner Generalvikars Klein vom Stockumer Pfarrer Hubert Patrzek benediziert wurden, damit in den beiden Kapellen, die schon eine Weile fertig gestellt waren, auch die heilige Messe gefeiert werden konnte. Dieses Jubiläums gedachte die Stockumer St.-Pankratius-Gemeinde mit einem Festgottesdienst und anschließendem Frühstück. Vor der neuromanischen Kapelle begann der Morgen mit dem Sonntagsgottesdienst. Ein Bläser Doppelquartett lud zum kraftvollen Mitsingen ein, die Firmbewerber dieses Jahres sprachen die Fürbitten, Msgr. Dr. Konrad Schmidt war Zelebrant und Prediger. Grundgedanke seiner Predigt waren die beiden jetzt friedlich nebeneinanderliegenden Berge: der Rehberg (396 m) und der Bergmer (404 m). Im Anschluss an die Messfeier startete das Frühstück, zu dem rund 250 Gäste gekommen waren. Schnell hatten alle ihre Plätze an der langen Tafel mitten in der Natur gefunden und die Gäste hatten an alles gedacht, um ihre Tische individuell mit Tischdecken, Obstsalat, Aufschnitt und sogar Sekt einzudecken. Alle Besucher genossen diese besondere Veranstaltung und gaben einstimmig positives Feedback an die Organisatoren. „Wir freuen uns, dass so viele Leute zum Rehberg-Frühstück gekommen sind und alle Gäste so begeistert waren“, so die Bilanz der Organisatoren vom Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat der St. Pankratius Gemeinde Stockum. „Wir bedanken uns außerdem bei allen Helfern und Unterstützern, die diesen Tag erst möglich gemacht haben!“

Informationen zum Kapellenjubiläum

Hintergrund und Anlass für das Bergfrühstück waren die beiden Bergkuppen, der Rehberg und der Bergmer, deren Kapellen genau vor hundert Jahren – im November 1919 – auf Geheiß des damaligen Paderborner Generalvikars Klein vom Stockumer Pfarrer Hubert Patrzek  gesegnet wurden, damit an den Altären in den beiden schon eine geraume Weile fertig gestellten Kapellen auch die heilige Messe gefeiert werden könne. Der Grundstein der neugotischen Kapelle auf dem Bergmer wurde 1904 gelegt; zwei Jahre später konnte bereits an den erstellten Kapellenraum ein Glockenturm auf der Westseite angefügt werden. Auf dem Rehberg wurde der neuromanische Rundbau im Mai 1910 fertig. Die offizielle Einweihung beider Kapellen verzögerte sich – vor allem aus zwei Gründen: Erstens verstarb 1914 Pfarrer Heinrich Ermes, der vor seinem Tod nicht mehr die Kraft aufbrachte, eine Weihe zu initiieren. Und weiterhin brach der Erste Weltkrieg aus. Der nachfolgende Pfarrer Hubert Patrzek wendete sich am 6.10.1919 an das Generalvikariat in Paderborn und bat darum, dass ein Weihbischof oder der zuständige Dechant die Einsegnung übernehme. Postwendend antwortet der Generalvikar Klein; es gebe keine bessere Lösung, als dass der Stockumer Pfarrer höchstselbst die Einsegnung vornehme. So erfolgte am 9. November die Benediktion der Kapelle auf dem Bergmer „in honorem S. Johannis Bapt.“und am 30. November die Segnung der Kapelle auf dem Kreuzberg (Remberg) „in honorem s. Crucis et Passionis Domini nostri Jesu Christi.“

Tolle Atmosphäre und super Ausblick: Das Frühstück auf dem Rehberg war ein voller Erfolg für die Gäste und Organisatoren. Foto: Max-Josef Levermann

Grundgedanke der Predigt (Msgr. Dr. Konrad Schmidt)

Grundgedanke seiner Predigt waren die beiden jetzt friedlich nebeneinander liegenden  Berge:  der Rehberg (396 m) und der Bergmer (404 m). Zwei Junggesellen verlebendigten die Jahre der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bernhard Bremerich aus Stockum stiftete das Gelände des Bergmers und war Feuer und Flamme für den „Rosenkranz-Berg“. In den 15 Geheimnissen sollen im großen Reigen die +Heilsgeheimnisse wiederholend und betrachtend im Gebet bedacht werden: Von der Verkündigung des Engels an Maria, der Geburt Jesu in Bethlehem, über das Leiden, den Tod und die Auferstehung bis zur Verherrlichung Mariens und damit unseres eigenen Lebens, solle der Glaube betend zur Kraft jedes Menschen bleiben. So das Grundanliegen Bernhard Bremerichs.

Der aus Seidfeld stammende Friedrich Schulte, genannt Sasse, lebte später in Rödinghausen bei Menden und brachte die Erfahrung der Mendener Kreuztracht als Anregung für Stockum. Das Kreuz Jesu Christi bleibe unsere Kraft. In seinem Leidensweg spiegeln sich unzählige Leidensgeschichten der Menschen rechts und links. So das Grundanliegen des Rehbergs und des Friedrich Schulte.

Beide Anhänger fanden glühende Anhänger. Bergmer und Rehberg standen sehr rasch in einem Wettstreit. Fast wären beide Vorhaben zum Erliegen gekommen, weil für einen kleinen Ort wie Stockum zwei Kapellen mit den entsprechenden religiösen Leben „zu viel“ seien. Zum Glück gelang die Versöhnung. Voller Energie kam im März 1894 Heinrich Ermes (1841-1914) als Pfarrer nach Stockum. Er führte entschlossen in der Gemeinde eine Verständigung herbei. Der Bau beider Kapellen, der neugotische Kapellenbau auf dem Bergmer und der neuromanische Rundbau auf dem Rehberg sollte vorgenommen werden; so kamen beide Bauvorhaben zur Fertigstellung. Noch wichtiger: Beide Gruppen in der Gemeinde, beide religiöse Strömungen in den Frömmigkeitsakzenten kamen zur gegenseitigen Respektierung, zum sich gegenseitig bereichernden religiösen Leben. „Die beiden Berghügel sprechen als unterschiedliche Programme uns heute an. Sie ermutigen zur Verständigung und zum friedvollen Miteinander.  Damals wie -hoch aktuell- heute.“

Diese Versöhnung vor hundert Jahren wurde durch das großartige Wetter in überzeugender Harmonie dokumentiert.

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